Im Jahr 2018 haben wir in verschiedenen Workshops und BewohnerInnentreffen unsere Ziele und Grundsätze überarbeitet. Hier ist das Resultat:
I. Gemeinschaft und individuelle Freiheit
Wir bauen an einer zukunftsorientierten, toleranten und lebendigen Gemeinschaft. Unsere Gemeinschaft ist ein lebendiger Organismus und deshalb in ständiger Bewegung. Wir suchen nach einer ausgewogenen Balance zwischen gemeinschaftlichen und individuellen Interessen. Dabei versuchen wir unsere Genossenschaft als Mehrgenerationenprojekt so zu gestalten, dass sie uns sowohl das ins-Leben-Kommen und Aufwachsen als auch das Älterwerden und Bleiben bis zum Lebensende ermöglicht.
Das bedeutet für uns konkret, dass wir …
- auf eine ausgewogene Altersmischung achten,
- uns nach Neigung, Interesse, Fähigkeit und zeitlicher Verfügbarkeit einbringen,
- uns als Solidargemeinschaft gegenseitig helfen und unterstützen,
- einander in unseren verschiedenen Lebensentwürfen respektieren,
- konstruktiv mit Fehlern umgehen und wertschätzend Feedback geben,
- offen für Neues sind und uns auf Veränderungen einlassen,
- einander zu einer ökologischen und nachhaltigen Lebensweise inspirieren,
- eigene Rituale und Feste entwickeln und sie zusammen feiern.
II. Die genossenschaftlichen Prinzipien der solidarischen Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung sind die Grundlage für unser Zusammenleben
Solidarische Selbsthilfe
bedeutet für uns, dass wir….
- uns mit anderen Menschen zusammentun, um eine Wohn- und Lebenssituation zu schaffen, die wir als Einzelne nicht oder nur schwer erreichen würden. So finden auch Menschen aus unterschiedlichen Einkommens- und Lebensverhältnissen zusammen;
- Menschen mit unterschiedlichen Kompetenzen für unsere Gemeinschaft gewinnen und den Raum für die Entfaltung dieser Kompetenzen schaffen,
- alle gleiche Rechte und Pflichten haben – unabhängig von der Höhe der eingezahlten Einlagen.
Solidarische Selbstverantwortung
bedeutet für uns, dass wir…
- uns als Mitglieder und Wohnende an wichtigen Entscheidungsprozessen aktiv und verantwortungsvoll beteiligen,
- Entscheidungen konsensieren und verbindlich umsetzen,
- uns an der Weiterentwicklung unserer Gemeinschaft beteiligen,
- unsere Eigenkapitalbasis wo möglich durch freiwillige Einlagen stärken,
- ehrenamtlich zur Entwicklung einer lebendigen, solidarischen Gemeinschaft beitragen
Solidarische Selbstverwaltung
bedeutet für uns, dass wir…
- sowohl in den genossenschaftlichen Selbstverwaltungsgremien (wie Vorstand und Aufsichtsrat) als auch in den intern vereinbarten Selbstorganisationsstrukturen (wie Bewohner*innen-Treffen und AGs) mitarbeiten und Verantwortung übernehmen.
III. Unser Umgang mit Konflikten basiert auf…
- Vertrauen,
- der Bereitschaft, Konflikte gemeinsam zu lösen und sich auf Veränderungen einzulassen,
- Wertschätzung in Kommunikation und Feedback,
- Aufeinander-Zugehen, um Spannungen zu lösen und das Wohlbefinden zu stärken
- umsichtiger Entscheidungsfindung, z.B. mit der konfliktvorbeugenden Wirkung des systemischen Konsensierens.
IV. Wohnraum und Gesellschaft
Zweck der Amaryllis eG ist gemäß unserer Satzung die gute, sichere, sozial verantwortbare, wirtschaftliche Wohnraumversorgung für die Mitglieder und das generationenübergreifende Wohnen in guter Nachbarschaft.
Zu unseren Aufgaben gehört es laut Satzung auch, gemeinschaftliche Anlagen, Gewerbe sowie soziale, wirtschaftliche und kulturelle Einrichtungen zu schaffen und zu bewirtschaften.
Wir sind parteipolitisch und weltanschaulich unabhängig.
Wir erkennen die gesellschaftspolitische Dimension an, die mit unserer Wohn- und Lebensform einhergeht.
Das heißt unter anderem, dass wir …
- Wohnraumspekulation verhindern wollen,
- gewaltfrei kommunizieren und partizipativ entscheiden,
- gemeinschaftliche, generationenübergreifende Wohnformen fördern und verbreiten,
- unser Quartier nachhaltig weiterentwickeln und zu Angeboten bei erhöhtem Unterstützungsbedarf beitragen